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Sürströmming - ein schwedischer Fischleichenschmaus


Surströmming habe ich einmal im Sommer in einem einsamen nordschwedischem Bahnwärterhaus (nahe Gallivare) selbst erlebt. War damals noch Schüler, so 13, 14 Jahre jung. Bahnmitarbeiter und ihre Familien feierten dort das Surströmming-Fest mit einem Festmahl und tranken viel Alkohol dazu (das macht es vielleicht manchem erträglicher?).

Ich verließ den Raum und begab mich lieber alleine in den Flur, wo ich im Treppenhaus saß um den Gestank bereits nach dem Öffnen der ersten Dose nicht zu ertragen. Wie gesagt, alle tranken sehr viel Alkohol und vertrugen den wohl auch nicht, dann mussten mehrere kotzen und schafften es noch bis in den Flur. Nun war der auch verseucht. Nach meiner beharrlichen Weigerung, doch freundlch deren Kotze weg zu machen, ging ich dann vor die Tür nach draussen, um den Gestank nicht noch länger zu ertragen und nicht auch noch selbst zu erübeln. Selbst die, die sich nicht erbrochen hatten, rochen genauso; es machte keinen Unterschied mehr; der Gestank hing in ihren Klamotten.

Dort musste ich dann noch ein paar Stunden die Zeit und die Mücken totschlagen; jede Minute bestimmt zehn. Fliehen konnte ich nicht. Wohin auch ? Es gab keine Nachbarschaft; das Haus war mitten im Wald und Dutzende von Kilometern von irgendwelchen Ortschaften entfernt. Erst nachdem sich alle ausgekotzt hatten, fuhren alle etliche Dutzende Kilometer über Waldwege zurück in die Stadt, und bestimmt waren recht viele eigentlich fahruntüchtig, nenen wir es mal so. Rückblickend war es einfach nur widerlich, auch wenn man dieses Erlebnis durchaus filmreif nennen darf.

Für Unwissende:
Sürströmming ist eine traditionelle typisch schwedische Fischspezialität aus Heringen. Den Fischen wird nur der Kopf entfernt, danach kommen sie INKLUSIVE ihren Innereien wie DARM und DARMINHALT in ein Holzfass, soviele, bis es randvoll ist. Zusätzlich werden sie schichtweise immer wieder mit Salz bestreut. Ein Jahr lang gärt und verfault das Fischeiweiß in dieser Zeit. Bei dieser Verwesung bilden sich zahlreiche Faulgase; mitunter platzen auch solche Fässer. Man kann diese Spezialität aber auch als Konserve, also in Dosen, kaufen. Beim Öffnen steht der Inhalt immer unter Druck. Wem nicht schon beim Entweichen der üblen Gase schlecht wird, der mag diesen Fischresteschleim dann probieren - falls er es überhaupt schafft, diese auf die Gabel und gar in den Mund zu befördern, ohne schon spätstens da selbst ohne Alkohol zu kotzen.

Man muss wissen, der Geruch von Surströmming ist der wohl übelste Geruch, den es gibt. Er riecht wie erbrochener vergammelter Hering, und er ist es auch, zwar nicht erbrochen, aber vergammelt und Hering dazu. Angeblich mögen 50 % der Schweden den Surströmming Aas, während die andere Hälfte der Bevölkerung solches Essen ablehnt. Der Geruck von altem Tilsiter oder Harzer Käse ist dagegen wie Parfum.

Besonders schlimmt ist es, wenn diese schon ausgekotzten Fischleichen nach Alkoholgenuss und bereits ein weiteres Mal mit Magensäure angedaut nach ihrem oft unzerkautem Verschlingen wirklich ausgekotzt wurden; da potenziert sich dieser Gestank ins Unermessliche.

Wer sich nun trotz oder wegen dieser anschaulichen Beschreibungen doch ganz genau anschauen möchte, wie es allein schon beim bloßen Öffnen von Surströmming-Konserven zugeht, dem seien die zahlreichen Videos zu empfehlen, welche man mit dem Begriff "SURSTRÖMMING" bei YOUTUBE findet. Seid froh, dass es noch keine Geruchsfernseher gibt; sonst wären fristlose Wohnungskündigungen schon bald an der Tagesordnung.

Pfui deibel noch amoa !